Gamsbart

Gamsbart

Foto: Gamsbart

Der Gamsbart ergänzte den Trachtenhut von Jägern, vorwiegend in Altbayern und in Österreich. Gefertigt wird er aus dem Rückenhaar des erwachsenen Gamsbockes, das auf der Wirbelsäule wächst, dem sogenannten Aalstreif. Dabei werden die Haare büschelförmig gebunden.

Der Gamsbart kann dabei sehr voluminös sein und eine kugelförmige Form annehmen, je nach Menge der Rückenhaare und nach deren Länge. Da im Winter die Gamsböcke ein voluminöseres Fell mit längeren Haaren haben, wird er hauptsächlich von dem Haar von Tieren gefertigt, die im Spätherbst und Winter erlegt werden.

Der dunkle Gamsbart verfügt teilweise über weiße Spitzen, den sogenannten Reif, der bis zu einen Millimeter lang sein kann. Das Binden eines Gamsbartes ist auch heute noch eine hohe Kunst.

Es umfasst nicht nur das Ausrasieren der Haare, sondern auch das Waschen und Rupfen sowie das letztendliche Binden. Professionelle Gamsbartbinder führen noch heute dieses Handwerk aus. Früher beherrschten es die Jäger, einige Jäger können dies aufgrund alter Überlieferungen.

Haare von bis zu fünf Gamsböcken werden für einen Gamsbart benötigt. Der Gamsbart galt als Statussymbol und als Jagdtrophäe, die Länge der Haare und das Volumen zeugten von Reichtum des Jägers und von großem Geschick bei der Jagd.

Da der Trachtenhut je nach Region unterschiedlich ist, werden auch je nach Region die Gamsbärte unterschiedlich getragen, an unterschiedlicher Stelle des Hutes. Sie waren in damaliger Zeit wichtiger Bestandteil des Trachtenhutes und begleiteten dabei ihren Träger zu vielen Gelegenheiten, nicht nur zur Jagd.

Da ein echter Gamsbart sehr teuer ist, werden heute dazu häufig Haare vom Hirsch, vom Wildschwein oder vom Dachs verwendet. Diese Haare sind kürzer.

Gamsbärte haben heute an Bedeutung verloren. Sie bereichern noch die festlichen Trachten in Bayern und in Österreich, werden zu festlichen Anlässen getragen mit der Festtagstracht, zu der Lederhosen, die unter dem Knie abschließen, und eine Trachtenjacke gehören, oder von Jägern auf der Jagd und zu Vereinstreffen.

Liebhaber traditioneller Trachtenmode tragen Trachtenhüte mit Gamsbart. Der Gamsbart wird dabei oft zusätzlich zum Trachtenhut als Accessoire gekauft. Die Preise für traditionelle Gamsbärte, die heute verkauft werden, beginnen bei etwa 250,00 €.

Billige Gamsbärte werden aus Kunststoff oder Glasfibern gefertigt und sind erhältlich über Onlineshops oder über Trachtenläden.